Sonntag, 22. März 2015

und das Leben geht weiter....

Natürlich lag der Fokus in den letzten Wochen bei Yara. Zu allem Überfluss wurde sie vor 4 Wochen auch noch heiß, das war ganz schön anstrengend. Artos schnupperte immer häufiger an ihrem Hinterteil, da dachte ich mir schon, was da auf uns zukommt. Das hatte ich so nicht auf der Rechnung gehabt: Eigentlich wäre Yara viel früher "dran" gewesen, da wäre dann Artos noch deutlich jünger gewesen. Und das sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch bei uns ist - damit hatte ich auch nicht gerechnet.... Jetzt war es also so weit und die beiden haben geturtelt was das Zeug hielt.... Für mich hieß das: mehrfach täglich mit Artos raus und ihn richtig, richtig müde machen. Danach im Hause leinenpflicht (für beide), Artos in der einen Ecke, Yara in der anderen Ecke angebunden. Zuerst versuchte ich noch, nur Artos anzubinden, aber auch Yara hielt es da nicht mehr auf ihrem Platz... Nach vier anstrengenden Tagen war dann der "Spuk" zum Glück vorbei und ich konnte beide wieder von der Leine lassen...

Jetzt hat der "kleine" Artos das Regiment also übernommen.
Ich hatte ihn zum Tierbestatter mitgenommen, damit er sie tot beschnüffeln kann. Hat er auch getan, ganz kurz nur, und dann wollte er in dem Raum mit der toten Yara nicht mehr bleiben und ich brachte ihn ins Auto zurück. Damit war für ihn aber ganz offensichtlich und ohne jeden Zweifel dieses Thema auch erledigt. Er suchte sie nicht, im Gegenteil, als wir Heim kamen legte er sich ganz selbstverständlich auf einen ihrer Lieblingsplätze unter dem Esstisch. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass er trauert oder sie vermisst.
Aber sein Verhalten hat sich etwas verändert: Er ist aufmüpfiger geworden, es schien mir gerade so, als sei die "graue Eminenz", die eigentliche Respektsperson für ihn, gegangen. Ich gewann den Eindruck, als sei eigentlich sie diejenige gewesen, die für Respekt und Ruhe hier gesorgt hatte... Naja, mittlerweile läuft es wieder ganz gut...
Darüber hinaus ist er auch wachsamer geworden, das ist deutlich zu merken, er schlägt öfter und energischer an, wo es bisher eher spielerisch war und er eben mitgebellt hat, wenn Yara anschlug.

In der Ausbildung läuft es ebenfalls gut, unsere Junghundegruppe hat weiter Zulauf und wird zum Glück von zwei anderen Trainerinnen geleitet. So kann ich mich ganz auf Artos und die Arbeit unter Ablenkung konzentrieren, was für uns beide so viel besser ist. Aber er macht sich gut, ist weiterhin gelehrig und aufmerksam, wenn es ihm auch schwer fällt unter Anwesenheit der Kumpels konzentriert zu bleiben.
Natürlich habe ich jetzt mehr Zeit für ihn und vor allem auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mit ihm arbeite (wo mich vorher Yara immer sehnsüchtig angeschaut hat und mit wollte...) und so habe ich auch wieder die Fährtenübungen aufgenommen. Heute durfte er die erste Fährte absuchen (hat er prima gemacht.... :-) ).

Im Haus habe ich manchmal noch ein wenig Schwierigkeiten mit der Situation ohne Yara, ich merke, dass ich unbewusst Vieles auf ihn übertrage, wo er so nahtlos in ihre Rolle geschlüpft ist. Yara war mit sieben Jahren ein ausgereifter, erwachsener und "vernünftiger" Hund, dem kann Artos aufgrund seines Alters ja gar nicht gerecht werden, er ist halt jung und ungestüm und daran muss ich mich schon öfter mal selbst erinnern...











Rückblickend bin ich sehr froh, dass wir uns letzten Sommer entschlossen haben, den kleinen Artos zu uns zu nehmen, der toll zu uns passt, und ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten davon profitiert haben:
Artos, denn er hatte eine Mentorin, die ihm Sicherheit und Führung gab, Yara, denn der Kleine hat sie aus ihrer Lethargie gerissen und immer wieder gefordert und bis zum Schluss dazu angeregt, sich anzustrengen und teilzuhaben, und wir natürlich, die wir ein spannendes und schönes halbes Jahr mit zwei Hunden erleben durften und nun, nachdem Yara gegangen ist, mit Artos ein neues Kapitel einer hoffentlich noch ganz langen Geschichte beginnen dürfen.


Mittwoch, 18. März 2015

Nachruf auf meine Yara...


"Sie beschützt dich mit jeder Faser ihres Daseins...."

Das sagte meine Nachbarin über sie und auch nachdem ich schon eine Woche lang darüber nachdenke, was meine Yara wohl am besten charakterisiert, ist mir immer wieder zuerst dieser Satz eingefallen.
Heute ist es eine Woche her, dass ich mich entschieden habe, diesen schweren, letzten Schritt zu gehen. Das Aufstehen wurde immer mühsamer, sie blieb an jeder Kante der Teppiche die wir für sie ausgelegt hatten stehen und traute sich nicht mehr weiter und nachts hörte ich immer häufiger und länger wie sie hechelte (vor Schmerzen). Die Vorderläufe wurden immer schmerzempfindlicher, sie knappte nach mir wenn ich sie nur anfasste. Wenn Sie erst einmal aufgestanden war konnte sie auf griffigen Untergründen noch halbwegs laufen, aber schon lange nicht mehr ohne zu stolpern oder ab und zu zur schwachen linken Seite "wegzukippen". Freiwillig bewegte Sie sich nur noch zum Futternapf (zum Glück blieb ihr wenigstens ihr Appetit erhalten) oder um mir zu folgen sobald ich mich Richtung Haustür bewegte. Selbst spazieren gehen wollte sie die letzten Tage nicht mehr wirklich.
Und so entschloss ich mich vor einer Woche, diese Qual, die ja nur noch schlimmer geworden wäre, von ihr zu nehmen - was soll ich sagen: es war grausam und unendlich schwer und leider das seit einem Jahr vorbestimmte Ende unseres gemeinsamen Weges. Ich hoffe sehr, ich habe einen "guten" Zeitpunkt für sie gefunden, nicht zu früh und nicht zu spät....

Sie war ein "Vollblut - Hovi", und keiner der kuscheligen Sorte. Sie war ein eigenständiger Hund, mit eigenem Kopf und eigenen Entscheidungen, hat "ihr Ding" gemacht und trotzdem habe ich mich bei ihr unendlich sicher gefühlt, denn es ging ihr immer nur darum, mich zu bewachen und zu beschützen, manchmal mehr als mir lieb war... Sie war kein Schmusehund - war ja immer im Dienst - es hat Jahre gedauert, bis sie sich mal die erste Streicheleinheit bei mir eingefordert hat.... Wir haben auch lange gebraucht bis wir zueinander gefunden haben, sie mit ihrem rauhen und doch sensiblen Wesen und ich mit meinen unerfahrenen und leider viel zu oft zu harten, nicht wirklich hundeadäquaten Reaktionen darauf... Sie war auf ihre Art schon immer unnahbar, gegenüber Fremden eh aber auch gegenüber mir, aber die letzten beiden Jahre waren wir ein richtiges, gutes Team... Mit ihrer Krankheit wurde sie dann offener, ruhiger und liebevoller, ich denke auch dankbar mir gegenüber.

Ich habe sie verbrennen lassen, und werde in diesen Tage die Asche zurückbekommen. Die werde ich im Garten an ihrem Lieblingsort (dem mit der besten Aussicht....) vergraben und einen Rosenbusch darauf pflanzen. Ich musste nicht lange überlegen um mich dafür zu entscheiden. Es ist die einzige Pflanze, die mit ihrer Schönheit und ihren wehrhaften Stacheln ihrem Wesen gerecht werden kann...