Sonntag, 5. Juni 2016

Bestanden!

Seit gestern ist der kleine Artos nun ein Begleithund!

Nicht zu Unrecht hatte ich es als "Abenteuer" angekündigt und es war deutlich größer als mir lieb war....! Doch der Reihe nach:
Seit 4 Monaten trainieren wir in der Begleithunde-Trainingsgruppe und weil wir ja schon vom Welpenalter an alle notwendigen Bestandteile geübt haben und Artos sich immer gerne doll angestrengt hat gehörten wir auch immer zu den Besten dort. Deshalb hatte ich auch nicht wirklich Bedenken als sich herausstellte, dass wir dieses Jahr unseren Jahresurlaub sehr früh nehmen müssen und nach zweieinhalb Wochen Abwesenheit erst 4 Tage vor der Prüfung wieder nach Hause kommen. Ich wähnte alle entscheidenden Inhalte wie Grundstellung, Fußgehen, natürlich Sitz und Platz hinreichend geübt und verinnerlicht. Außerdem blieb Artos dieses mal zuhause bei unserem Sohn Christian in gewohnter Umgebung und ich hoffte sogar darauf, dass er sich wenn ich 2 Wochen weg war vielleicht sogar besonders anstrengend würde. Soweit die Theorie... :-).
Nach wunderschönem Urlaub auf Bali kamen wir am Dienstag Abend nach Hause. Leider wurde es in den folgenden drei Tagen doch etwas hektisch und ich hatte nicht viel Zeit noch mal ein bisschen zu üben und aufzufrischen. und dann musste ich im letzten Training Mittwoch Abend feststellen, wie schnell doch so ganz "simple" Dinge vergessen werden.... Grundstellung???? Fehlanzeige! Sein wunderschönes "Platz" (er schmeißt mit Schwung die Pfoten nach vorne) wurde ein gaaanz langsames "Runterkrabbeln", liegen bleiben in der Ablage??? ... Och nö, ich geh dann mal lieber Schnüffeln und so weiter und so weiter... Nicht gerade die beste Einstimmung für die Prüfung...
Ich hab dann Donnerstag und Freitag immer wieder kleine Sachen geübt, hat dann auch wieder besser geklappt aber das war offensichtlich nicht so ganz nachhaltig ;-/
Zur Prüfung war dann auch noch ziemlich mieserables Wetter gemeldet, und wir alle haben befürchtet, dass es aus Kübeln regnen würde... Und dann gings los:
Wir gingen zuerst in die Ablage, Platz immerhin aufs erste Kommando aber verzögert und wieder seeehr langsam...Immerhin (und Gott sei Dank!!!!) ist er top liegen geblieben. Leinenführigkeit: nicht vorhanden, nur mit der Nase am Boden, teilweise musste ich ihn an strammer Leine hinter mir herziehen: das hatten wir so noch nie! Freifolge wurde dann besser, zumindest im ersten Teil da hat er dann mal gezeigt, wie gut er das eigentlich kann, perfekte Höhe, anhaltender Blickkontakt, ganz dicht bei mir, aber leider hielt das nicht lange an. Ganz offensichtlich hat er gespürt, wie nervös ich jetzt war und wurde mehr und mehr verunsichert, hing nach, blieb stehen und nach gefühlten 100 Korrekturen und Zusatzkommandos war ich eigentlich schon der Meinung, dass damit die Prüfung erledigt ist... Blieb noch die Sitz- und die Abrufübung: Ich geh meine 12 Schritte, bleibe stehen und mein Hund leider auch! Grundstellung???? Nö - Frauchen ist heute so komisch, da sezte ich mich lieber mal nicht hin :-( . Wenigstens auf das geforderte Kommando setzt er sich und der Rest der Übung funktioniert. Ebenso zeigt er bei der letzten Übung Hinlegen aufs erste Kommando, bleibt liegen, zeigt beim Abrufen geraden Vorsitz und korrekte Grundstellung. Der Richter hat es dann sehr spannend gemacht und gemeint wir würden ihn vor richtig große Herausforderungen stellen - frag mich mal, was mein Hund mit mir macht....
Aber er erwähnte auch, dass es offensichtlich massive Verunsicherung war - meine Trainerin wollte zusammenbrechen als Artos in der Freifolge stehen blieb, getreu dem entsetzten Motto "das hat er ja noch nie gemacht" - und er hat sich in Teilen ja auch toll präsentiert...
Wir haben bestanden :-) ! Fakt ist, dass wir das viel besser können, und ich war neben der Erleichterung dass wir schließlich dieses Abenteuer ausgestanden haben,  auch ein bisschen traurig darüber, dass wir davon so wenig zeigen konnten. Andererseits hatten wir definitiv einen korrekt strengen Richter (der hat nix verschenkt...), das Wetter war bescheiden (hat immer wieder geregnet zwischendrin) und es mangelt mir an Prüfungserfahrung....
Im sogenannten Verkehrsteil lief es dann reibungslos, wenn man mal davon absieht, dass Artos zurzeit sein Interesse am anderen Geschlecht entdeckt und eine heiße Hündin und seine angebetete Freundin (die von ihm leider nix wissen will...) dabei waren und es deshalb bei dem halbstündigen Spaziergang für mich doch recht anstrengend wurde. Die prüfungsrelevanten Bestandteile (Radfahrer, Jogger, fremde Hunde, Gruppe etc.) waren gar kein Problem.

Fazit: Unter Anderem war die direkte Vorbereitung wirklich suboptimal gewesen und die 14 Tage Urlaub vorher haben sicher auch nicht geholfen. Ganz besonders aber hat meine nicht unerhebliche Nervosität uns massive Probleme bereitet und das ist auch für mich was Neues, denn bisher konnte ich mit Prüfungen immer ganz gut umgehen... Aber jetzt haben wir ja die "Eintrittskarte" für Hundesport jeglicher Art und in Zukunft hinreichend Gelegenheit daran zu arbeiten.



Wir sind stolz! :-)